Der Vortrag beleuchtet die Rolle der Blasmusik während der NS-Zeit als Werkzeug nationalsozialistischer Propaganda und Kulturpolitik. Dabei wird gezeigt, wie Blasmusik zur Vermittlung ideologischer Inhalte und Konstruktion einer homogenen nationalen Identität genutzt wurde. Durch Integration in paramilitärische Organisationen, Anpassung des Repertoires und Teilnahme an Massenveranstaltungen trug sie maßgeblich zur Mobilisierung der Gesellschaft bei. Beispiele aus dem Gau Tirol-Vorarlberg verdeutlichen, wie lokale Traditionen für politische Zwecke instrumentalisiert wurden.
Ein abschließender Ausblick zeigt, wie heutige junge Blasmusiker*innen sich seit den 1990er-Jahren neu definieren. Bands wie Mnozil Brass, Die Innsbrucker Böhmische, Viera Blech oder LaBrassBanda kombinieren traditionelle Elemente mit Stilen wie Jazz, Ska und Pop, während Festivals wie das Woodstock der Blasmusik vor allem jüngere Generationen begeistern. So verbindet der Vortrag historische Analysen mit aktuellen Perspektiven und zeigt die Blasmusik als oszillierendes Phänomen zwischen Tradition und Innovation.
Referent: Bernhard Achhorner ist Leiter des Forschungsmanagements an der Stella Vorarlberg – Privathochschule für Musik, Austrian Representative der International Association for the Study of Popular Music (IASPM) sowie Doktorand an der Leuphana Universität Lüneburg.