Norman Douglas

Norman Douglas (1868 - 1952)

... mit vollem Namen George Norman Douglas, war ein Aristokrat mit österreichischen und britischen Vorfahren.
Er wurde geboren 1868 in Thüringen bei Bludenz (Vorarlberg), wo sein, einer schottischen adligen Industriellenfamilie entstammender Vater eine Baumwollspinnerei und -weberei betrieb. Familiensitz der Douglass´ und Geburtshaus von Norman war die Villa Falkenhorst. Sein Vater, John Sholto Douglass (1840 – 1874), leitete die vom Großvater gegründete Textilfabrik und verfasste Grundlegendes zur Archäologie in Vorarlberg. Er gehörte 1857 mit Sebastian von Froschauer, seinem Schwiegervater Ernst von Poellnitz und anderen zu den Begründern des Vorarlberger Landesmuseumsvereins mit dem Ziel der Schaffung eines Landesmuseums.
Nach dem frühen Tod des Vaters, Norman Douglas war gerade sechs Jahre alt, heiratete die Mutter Vanda von Poellnitz in zweiter Ehe den Bludenzer Kunstmaler Jakob Jehly. Deren gemeinsame Tochter Grete Gulbransson erlangte als Schriftstellerin große Bekanntheit. 

Von 1881 bis 1883 besuchte er die Uppingham School, dann wechselte er an das Gymnasium in Karlsruhe für die Jahre 1883 bis 1989, wo er eine wissenschaftliche und klassische Ausbildung erhielt. Von 1893 bis 1901 arbeitete er für das Foreign Office, davon zwei Jahre in St. Petersburg.

Seine ausgedehnten Reisen führten, den in Vorarlberg geborenen Kosmopoliten, nach Afrika, Indien, Ceylon, Griechenland, Italien und England, bis er sich schließlich auf der Insel Capri niederließ, die ihn zu ihrem Ehrenbürger machte. Douglas´ Vielseitigkeit ließ ihn sich auch mit naturwissenschaftlichen und historischen Themen wie zum Beispiel der Zoologie oder der Botanik beschäftigen.

Von 1898 bis 1903 war er verheiratet mit Elsa Fitzgibbon, mit der er zwei Söhne hatte. Zusammen mit seiner Frau Elsa verfasste er den Roman Südwind, sein populärstes Werk, das die damaligen Leser mit unkonventionellen Moralvorstellungen schockte. Verschiedene homoerotische Abenteuer mit minderjährigen Jungen gehören ebenfalls zu seiner Biografie, ohne dass er sich in seinem Werk offen zu seiner Homosexualität bekennt.

Um 1910 war Douglas in Kalabrien unterwegs. Im Jahr 1915 veröffentlicht er sein Werk Old calabria, deutsch: Reisen in Süditalien, das bis heute als ein Klassiker der süditalienischen Reiseliteratur gilt.

Norman Douglas gilt als einer der erfolgreichsten Reiseschriftsteller Englands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schrieb ausschließlich in englischer Sprache trotz vorzüglicher Beherrschung etwa des Deutschen und des Italienischen. So ist er in der englischsprachigen Literatur fest verankert. Er bewegte sich im Umfeld der englischsprachigen Intelligenz seiner Zeit, die SchriftstellerInnen Bryher, Nancy Cunard, Joseph Conrad, D.H.Lawrence, William Somerset Maugham, Graham Greene und der Musiker William Walton zählten zu seinem Freundeskreis. In Italien sind vor allem der Verleger Orioli und der Dichter Curzio Malaparte zu nennen.

Es gibt ein Netz von Parchi Letterari (Literaturparks) in ganz Kalabrien, vor allem an den Orten, die von Norman Douglas beschrieben werden, u.a. den Parco Letterario Old Calabria Norman Douglas in Camigliatello Silano. 

Die Vorarlberger Landesbibliothek besitzt inzwischen etwa 250 Titel verschiedenster Auflagen der Bücher von Douglas. Das „National Review“ in den USA zählt Norman Douglas’ „South Wind“ zu den 100 wichtigsten Büchern des 20. Jahrhunderts. Weitere Autoren sind u. a. Winston Churchill, Friedrich Hayek, George Orwell, Ortega y Gassett, Albert Einstein.